Schriften des Bundesverbands freiberuflicher Kulturwissenschaftler, Band 4

Arbeitsfeld Kultur.

Kompetenzen, Anforderungen und Perspektiven in einem wachsenden Berufsfeld

Herausgegeben von Stefan Nies und Bernd Oeljeschläger

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Vorwort

Von Stefan Nies

Stefan Nies

Der Vorsitzende des BfK, Stefan Nies, begrüßt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung im Deutschen Historischen Museum Berlin

Auf den Tagungen der vergangenen Jahre hat sich der Bundesverband freiberuflicher Kulturwissenschaftler e.V. mit speziellen Fragestellungen der beruflichen Tätigkeit als selbstständige Kulturwissenschaftler beschäftigt. 2011 hielten wir es für an der Zeit, eine umfassende Bestandsaufnahme zu versuchen. Ein wachsender Kulturarbeitsmarkt und die steigende Nachfrage nach kulturnahen Dienstleistungen zeigen den immensen Bedeutungszuwachs künstlerischer und kultureller Kompetenzen.

Immer häufiger wird betont, wie wichtig Kunst und Kultur als gesellschaftliche Innovationskräfte sind. Gleichzeitig sind öffentliche Budgets auf diesem Gebiet nach wie vor gefährdet. Immer neue Projekte mit wechselnden Beteiligten vermögen große kreative Potentiale zu entfalten, lassen es aber oftmals an Kontinuität missen. Es scheint, wir bewegen uns mit großen Schritten auf eine Kulturgesellschaft zu, in der sich alte Begrenzungen auflösen, Gewissheiten verloren gehen, und deren neue Chancen, aber auch Risiken dringend ausgeleuchtet und bewusst gemacht werden müssen.

Als Kulturunternehmer, als selbstständige Wissenschaftler, sind wir diesen Trends geradezu prototypisch ausgesetzt. Wir nutzen die Möglichkeiten, spüren aber auch die Grenzen. Dieses Feld abzustecken, war ein Ziel dieser Tagung. Zu schauen, was dies inhaltlich bedeutet, welche neuen Erkenntnisse und gesellschaftlichen Veränderungen möglich sind, wenn kulturelle Potentiale ernst genommen werden, war das zweite Ziel.

Im ersten Teil erfolgt zunächst der Blick auf "uns", auf die lustvollen Ideenmacher, die erfolgreichen Kulturunternehmer, die zwischen Sehnsucht und Sorge pendelnden Selbstausbeuter, die Freiberufler, die aufpassen müssen, dass sie ihre Balance nicht verlieren.

Im zweiten Teil verlassen wir dann das "Reservat", um Adrienne Goehler das Wort zu erteilen. Die frühere Präsidentin der Akademie der Künste hat Perspektiven für die Kulturgesellschaft entwickelt. Mit diesem Begriff verbindet sich die Vorstellung, dass Kunst und Wissenschaft neue Perspektiven eröffnen, die sich so weder in ökonomischen noch in gesellschaftspolitischen oder sozialen Denk- und Handlungsmodellen finden. Ob sich damit auch tatsächlich Lösungsansätze für gesellschaftliche Probleme verbinden lassen?

Eingang

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung vor dem Eingang des Zeughauskinos im DHM

Anschließend baten wir - zum Abschluss der Tagung - sehr unterschiedliche Protagonisten aus dem Arbeitsfeld Kultur auf das Podium. Sie diskutierten an Beispielen, welche Denkansätze und Wege in die Kulturgesellschaft führen können. Inwieweit wird hier in der konkreten Arbeit die Rolle von Kultur und Kunst in der Gesellschaft neu definiert? Und: beinhaltet das auch ein neues Verständnis derer, die auf diesem Feld professionell tätig sind?

Ich möchte herzlich allen danken, die mit Engagement, Ideen und Freude dazu beigetragen haben, dass diese Veranstaltung und Publikation zustande gekommen ist. Dazu gehört an erster Stelle unser Gastgeber, das Deutsche Historische Museum, in dessen Räumen wir tagen konnten. Ebenso danke ich den Referentinnen und Referenten, die uns schließlich auch ihre Redebeiträge zur Verfügung gestellt haben.

Die Idee für die Tagung hatte Bernd Oeljeschläger, der seit 2009 "nebenamtlich" die Geschäftsstelle des BfK "betreibt", hauptberuflich aber Kulturwissenschaftler und Verleger ist. Mit seiner Mitarbeiterin Barbara Finke hat er die Organisation übernommen. Inhaltlich und konzeptionell hat zudem die Regionalgruppe Rhein-Ruhr unseres Verbandes die Tagungsplanung unterstützt. Hier seien besonders Martina Padberg und Thomas Hammacher genannt.